Aus dem Stadion

Hier könnt Ihr lesen, was unser Shanticore-Mitglieder aus dem Stadion zu berichten haben. Viel Spaß dabei. Wenn Ihr was dazu zu sagen habt, freuen wir uns über einen Kommentar.

Hinweis: Die hier erscheinenden Spielberichte sind Berichte einzelner Mitglieder und keine offiziellen Verlautbarungen der Gruppe

Um dem Trubel der Biathlon-WM ein wenig zu entfliehen, machte ich mich mit meinem Vater und meiner Frau auf dem Weg nach München. Da die Münchner Autobahnen anscheinend keinen Berufsverkehr kennen, waren wir früh am Stadion .... sehr früh.

Das positive: Man hat direkt vorm Stadion einen Platz im Parkhaus bekommen.

 

Nach dem wir noch ein wenig Zeit hatten uns außerhalb der Stadions umzusehen, sind wir dann doch schnell nach Öffnung der Eingänge ins Stadion gegangen.

Als erstes musste man sich um so eine blöde Prepaid-Karte kümmern.

Sonst gibt es nichts zu essen und nichts zu trinken.

Außerdem bezahlt man damit das Parkhaus. Würde gerne mal wissen, wie viel der Stadionbetreiber durch das nicht ausgegebene Restguthaben verdient. Aber das ist ein anderes Thema.

Nachdem es nur noch knapp 60 Minuten bis Spielbeginn waren, dachte ich mir, ich riskier mal einen Blick ins Stadion bzw. zu den Heimfans. Doch da war nichts zu sehen.

Erst ca 30 Minuten vor Spielbeginn formierten sich die ersten Fans im Heimblock.

Bis Spielbeginn war das Stadion dann doch relativ voll. Bei den Spielen von 1860 wird in der Arena der oberste Rang nicht verkauft. Aber für ein Montagabendspiel kann man sich über 30.000 Fans denke ich mal nicht beschweren. Auch der Gästebereich war sehr gut besucht.

Leider saßen wir ziemlich hoch im Oberrang. So hat man nicht alles vom Gesang und anfeuern mitbekommen.  Aber es war eigentlich ein guter Auswärtssupport.

Über das Spiel muss ich wohl nicht viel sagen.

Eine relativ ansprechende und aus meiner Sicht kämpferische Leistung wurde durch einen Fehler, des zuvor gut aufspielenden Patrick Funk, leider hart bestraft.

Als neutraler Fan wird man wohl sagen, dass das Ergebnis leistungsgerecht war.

Aber ich bin nicht neutral. Ein Auswärtssieg wäre so schön und wichtig gewesen.

 

So machte man sich doch leicht verärgert auf den Rückweg nach Ruhpolding.

 

Das Spiel stand unter keinen guten Vorzeichen. Für Zambrano ist die Saison beendet, für Oczipka und Morena sowieso und Lehmann ist gesperrt. Stani ließ sich daher etwas einfallen und stellte Bartels auf die Position rechts in der Viererkette und Thorandt rückte neben Gunesch in die Innenverteidigung, links erhielt Volz den Vorzug vor Kalla. Beide haben aber bei weitem nicht die Klasse von Oczipka, so dass sie ihn nur an ihren sehr guten Tagen ersetzen können - Sonntag war kein solcher Tag. Dafür ging die Rechnung mit Bartels auf - könnte mir vorstellen, dass er zunächst dort bleiben wird. Asa kehrte in die Startelf zurück, Daube ersetzte Lehmann (sehr gut). Laut mit Herz unterstützten wir unsere Jungs, die sich viel engagierter zeigten als in den vergangenen Wochen. Relativ schnell erarbeitete sich Pauli ein Übergewicht und ging nicht unverdient in Führung, nachdem Boll eine Bartelsflanke sehenswert verarbeitete. Doch lange sollte die Freude nicht währen - nach einem Zweikampf gibt der - meiner Meinung nach - schwache Schiedsrichter (im Zweifel gegen Pauli) Freistoß für Stuttgart. Der anschließende Trick ist simpel und wirkungsvoll. Die Stuttgarter Angreifer rennen in den Strafraum und ziehen alle Pauli-Spieler mit, wodurch vor dem 16er ein großes Loch entstand, welches Kuzmanovic, dessen Schußstärke eigentlich bekannt sein sollte - nutzte. Nach Querpaß von Hajnal schießt er aus 25 Metern unhaltbar ins lange Eck. Pauli reagiert jetzt aber gut und will noch vor der Pause die erneute Führung. Das gelingt auch beinahe, doch Asas Schuß prallt von der Latte auf die Linie - bei anderen zählt auch das als Tor. Dafür haben die keinen Trainer, keine Führung und auch kein Konzept. Auch Stuttgart hat vor der Pause noch gute Gelegenheiten, aber Keßler hält alles.
In der zweiten Halbzeit entwickelt sich ein umkämpftes Spiel, in dem Pauli klar die bessere Mannschaft ist. Leider führt diese Spielweise aber kaum zu Torchancen. Dies lag wohl auch daran, dass Takyi wieder mal als Spielgestalter enttäuschte. So kam es, wie es häufig kommt. Stuttgart schießt so ziemlich aus dem Nichts das 1:2 - wieder einmal kurz vor Schluß bringt sich Pauli selbst um verdiente Punkte. Der eingewechselte Schipplock nimmt den Ball unbedrängt im Mittelfeld an, Thorandt kommt zu spät raus und natürlich findet der Ball den Weg ins lange Eck…Danach ist spürbar, dass Mannschaft und Fans geschockt sind - nix geht mehr. Statt Platz 12 heißt es jetzt Platz 16…Es wird eng und enger. Nun muss in Frankfurt gepunktet werden - die sind total von der Rolle und noch torungefährlicher als Pauli.

Nach meiner Rechnung brauchen wir noch 9 Punkte, um sicher drin zu bleiben. Das wird schwer, ist aber machbar. Besonders wichtig wird es sein, gegen die unmittelbaren Konkurrenten Frankfurt, Wolfsburg, Kaiserslautern und Bremen nicht zu verlieren. Ob es ein Nachteil ist, noch 5 Auswärtsspiele bei nur noch 3 Heimspielen zu haben, bin ich mir nicht sicher.

Forza!

Wie angekündigt, will ich auch zu diesem Spiel ein paar Sätze schreiben, auch wenn das Spiel - zumindest mit der Pauli-Brille betrachtet - schnell in Vergessenheit geraten sollte. Ich will auch eher einen Reisebericht denn einen Spielbericht schreiben. Bereits Freitag Abend flogen Linda und ich von Hamburg in Richtung Nürnberg, wo uns Lindas "kleiner Bruder" am Flughafen abholte. Von dort fuhren wir die kurze Strecke nach Fürth, wo wir während unserer Aufenthalts in Franken nächtigen sollten bzw. durften. Da ich ja ein Jahr meines Berufslebens in Franken verbracht habe, war mir bekannt, dass es dort schöne, alte Städte (Städtchen) gibt und - nicht ganz unwichtig - dort die Brau-KUNST sehr gepflegt wird. Dies gilt auch für Fürth. Wir machten uns abends noch auf, um eine Kleinigkeit zu essen und mehrere Kleinigkeiten zu trinken. Nachdem ich Bruder und Schwester gezeigt habe, wie man Dartpfeile wirft, ging es ins Bett, weil ja am nächsten Tag nicht nur das Spiel in Nürnberg besucht werden wollte, sondern vormittags ein Besuch in Herzogenaurach im Adidas-Outlet anstand. Bei bestem Wetter fuhren wir also in dem Loddar seine Heimat, da wo sich Adidas, Puma und Nike breit gemacht haben. Erschlagen vom großen Angebot und erschreckt von der Häßlichkeit der meisten Produkte hielten wir unseren Besuch so kurz wie möglich. Gegen 14 Uhr machten wir uns auf den Weg zum isigreddit-Stadion. Insgesamt hatten etwa 3000 Pauli-Fans den weg ins Stadion gefunden, davon viele aus dem süddeutschen Raum, was man an ihrem Sprachfehler schnell erkennen konnte. Ausgerüstet mit dem ersten Bier des Tages und nach dem Verzehr von "3 im Weckla" ging es auf unsere Sitzplätze. Pünktlich zum Spielbeginn stürmte eine Büffelherde die Sitzreihe vor uns…Ja, auch in Franken wird Faßnacht gefeiert. Zwar werden die Jungs unter dem Fell ganz schön geschwitzt haben, als größeres Problem stellte sich aber heraus, dass man in Nürnberg pro Person nur 2 Bier auf einmal kaufen kann - wer lässt sich so etwas einfallen? Mitbringen nach shantycore-Art fällt dann schon mal aus.
Zum Spiel selbst nur dies: Nach 14 Minuten stand es 3:0 für den Club. Bis dahin hatte Pauli den Ball nur zum Anstoß, die Abwehr ein Hühnerhaufen (Zambrano schon nach wenigen Minuten "kaputt"), das defensive Mittelfeld überfordert, eine Offensive nicht vorhanden. Man kann keinen Feldspieler loben, aber alle kritisieren. Thorandt und Kalla standen total neben sich; ihre Stellungsfehler waren eklatant. Eger und Gunesch zusammen in der Innenverteidigung haben kein Bundesliga-Format. Boll, Lehmann und Daube waren nicht in der Lage, das Spiel zu beruhigen oder den Gegner beim seelenruhigen Spielaufbau zu stören. Bartels und Kruse konnten sich nicht durchsetzen oder mal einen Ball behaupten, Ebbers hing völlig in der Luft. Allein Keßler hielt, was er halten konnte - was aber auch nicht viel war.
Es war grausam - ungläubig sahen wir der Stümperei zu. Nürnberg musste nicht einmal gut spielen, um Pauli vorzuführen. Mit einer Zweikampfstatistik kann ich an dieser Stelle nicht dienen, aber Pauli dürfte keinen gewonnen, vielleicht auch keine geführt haben. Man kann in Nürberg bestimmt verlieren, die Art und Weise war aber beschämend. Hätte Nürnberg zwischen der 20. und 75. nicht auf konsequentes Angreifen verzichtet, hätte es ein schlimmeres Debakel gegeben. So fielen nur noch die Tore 4 und 5 im Abstand von zwei Zigarettenzügen. Dass ein Durchschnittsspieler wie Eigler gegen uns 4 Tore schießen darf, ist bezeichnend. Man muss konstatieren, dass Pauli gegen Dortmund, Hannover und Nürnberg keine Torchance hatte. Angesichts der Verletzungsmisere und der Offensivprobleme wird der Klassenerhalt schwerer als wir nach dem Derby-Sieg dachten…Aber: es werden auch wieder bessere Tage kommen.

Die restlichen Tage verbrachten wir in Nürnberg beim Sightseeing und dem "Umlaufen des Faßnachtszuges" oder im "Pfeifendurla" in Fürth - einer angenehmen Fußballkneipe mit sky-Übertragung.

Fazit: Die Reise hat sich gelohnt - auf den Samstag Nachmittag hätten wir aber auch verzichten können…